In einer Welt, in der digitale Spiele einen immer größeren Teil der Freizeitgestaltung von Kindern und Jugendlichen einnehmen, wächst auch die Sorge um die Gefahr von Spielsucht. Aber wann wird das Spielen problematisch? Und worauf sollten Eltern achten? Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat klare Kriterien für das “Gaming Disorder” definiert, und es gibt zahlreiche Hilfsangebote, die Eltern und Kinder unterstützen können.
Was ist Spielsucht?
Laut der WHO liegt eine Spielsucht vor, wenn das Spielen über einen Zeitraum von mindestens 12 Monaten das Leben der betroffenen Person maßgeblich negativ beeinflusst. Es gibt drei Hauptkriterien, die darauf hinweisen, dass das Verhalten problematisch wird:
- Kontrollverlust: Die betroffene Person verliert die Kontrolle darüber, wann, wie oft und wie lange sie spielt. Spiele werden zunehmend priorisiert, während andere Aktivitäten vernachlässigt werden.
- Prioritätensetzung: Gaming wird zur wichtigsten Aktivität, und andere Interessen oder alltägliche Verpflichtungen (z. B. Schule, Freundschaften, Hobbys) werden vernachlässigt.
- Fortsetzung trotz negativer Konsequenzen: Trotz negativer Auswirkungen auf das soziale, schulische oder familiäre Leben wird das Spielen weitergeführt.
Diese Diagnosekriterien gelten erst dann als erfüllt, wenn die Verhaltensmuster stark ausgeprägt sind und über einen längeren Zeitraum (mindestens 12 Monate) anhalten.
Warnzeichen für Eltern
- Rückzug: Dein Kind zieht sich von anderen Aktivitäten zurück, die ihm früher Spaß gemacht haben.
- Schulische Probleme: Die schulischen Leistungen lassen nach, oder es kommt zu häufigen Fehlzeiten.
- Reizbarkeit und Stress: Wenn dein Kind nicht spielen kann, wird es gereizt oder zeigt Anzeichen von Stress.
- Verlust des Zeitgefühls: Dein Kind verliert sich so sehr im Spiel, dass es nicht mehr merkt, wie viel Zeit vergangen ist.
Wenn du solche Anzeichen bemerkst, ist es wichtig, schnell zu handeln, um das Problem in den Griff zu bekommen.
Hilfsangebote für betroffene Eltern und Kinder
Glücklicherweise gibt es zahlreiche Anlaufstellen, die Eltern und Kinder bei Problemen mit Spielsucht unterstützen. Zwei besonders wertvolle Quellen sind:
- Mediensuchthilfe.info
Diese Webseite bietet umfassende Informationen zur Mediensucht, darunter auch zu Spielsucht bei Kindern und Jugendlichen. Eltern finden hier Leitfäden, wie sie erste Schritte unternehmen können, um ihrem Kind zu helfen, sowie Kontaktinformationen zu Beratungsstellen. - Schau-hin.info
Diese Plattform richtet sich an Eltern, die einen bewussteren Umgang mit Medien fördern wollen. Neben Tipps zur Mediennutzung findest du hier auch spezielle Informationen zu Spielsucht und den Umgang mit Online-Spielen. Die Seite bietet praxisnahe Ratschläge und unterstützt Eltern dabei, klare Regeln und Grenzen für die Bildschirmnutzung zu setzen.
Was können Eltern tun?
- Gemeinsam digital wachsen: probiert Games und Apps gemeinsam auf und legt z.B. in einem Mediennutzungsvertrag fest, wie die Apps genutzt werden.
- Offene Gespräche führen: Sprecht offen über die Faszination der Spiele, aber auch über die Risiken, wenn das Spielen außer Kontrolle gerät.
- Gemeinsame Regeln aufstellen: Setzt klare Grenzen für die tägliche Spielzeit und legt auch fest, wann und wo gespielt werden darf.
- Alternative Aktivitäten fördern: Fördere andere Hobbys und Interessen, um den Fokus deines Kindes wieder auf andere Bereiche zu lenken.
Spielsucht ist ein ernstes Problem, aber mit der richtigen Unterstützung und einem offenen Dialog können Eltern ihre Kinder dabei begleiten, einen gesunden Umgang mit Spielen zu entwickeln.
Für weitere Informationen und Hilfsangebote besuche www.mediensuchthilfe.info und www.schau-hin.info.